Feuerwehr

Schwarzenbek

Produktaustritt

Freitag, 04.05.2018 06:16

Einsatzort: Söllerstraße , 21481 Lauenburg
Schleife: L - Löschzug-Gefahrgut, E - Erkunder
  Fahrzeuge: TLF 16/25, ReakErkTrKw, P 250

Gefahrgut-Alarm in einem Lauenburger Chemiewerk an der Söllerstraße: Gegen 6 Uhr am Freitagmorgen reagierten plötzlich zwei Stoffe in der Produktionsanlage miteinander. Es kam zu einer Rauchentwicklung, die die automatische Brandmeldeanlage auslöste. Damit begann zunächst ein Routineeinsatz der Feuerwehr – der dann vor Ort schnell zum Gefahrgut-Großeinsatz hochgefahren wurde. Anwohner wurden über Systeme des Bevölkerungsschutzes aufgefordert, Fenster und Türen zu schließen, das Chemiewerk wurde evakuiert. Mehr als 150 Einsatzkräfte rückten an.

Der Einsatzort im vierten Stockwerk des Produktionsturms stellte die Feuerwehrleute vor besondere Herausforderungen. „Wir mussten unsere Kräfte durch luftdichte Chemikalienschutzanzüge schützen, in denen man nur 20 Minuten arbeiten kann. Da strengt der Weg in den vierten Stock natürlich ordentlich an“, erklärte Einsatzleiter Lars Heuer. Der Lauenburger Feuerwehrchef bekam fachliche Beratung unter anderem durch Marko Fischer, den Leiter des Löschzug Gefahrgut (LZG) des Kreises. Die LZG-Spezialisten rückten aus Schwarzenbek, Büchen, Mölln und Ratzeburg an. Nachdem die Feuerwehrleute den Bereich endraucht hatten, konnten sie mit speziellem Chemikalienbinder an die Arbeit gehen. Heuer: „Das sind Körner, die wir auf die Flüssigkeiten kippen müssen, damit diese den Stoff binden können.“ Säckeweise musste das Bindemittel eingesetzt werden. Sieben Trupps kamen in Chemikalienschutzanzügen (CSA) zum Einsatz. Nach 20 Minuten Arbeit mussten sie den Produktionsturm jeweils wieder verlassen und wurden dann an einer Dekontaminationsstelle gereinigt. „Hier zeigt sich, wie wichtig unsere Übungen sind. Die Handgriffe sitzen“, sagte Marko Fischer, der Leiter des Löschzug Gefahrgut, der bei solchen Gefahrgut-Einsätzen kreisweit zum Einsatz kommt. Heuer: „Einsätze unter CSA sind immer sehr personalintensiv, das hat man auch hier heute wieder gemerkt.“

Nach Mitteilung der Feuerwehr hatten die Stoffe Paraformaldehyd und 3,3’ Iminobis Propylamin reagiert. Paraformaldehyd gilt als gesundheitsschädlich und steht im Verdacht, krebserregend zu sein. 3,3’ Iminobis Propylamin wirkt bei direktem Hautkontakt giftig. Heuer: „Wir sind von einem ätzenden Produkt ausgegangen und mussten deshalb für unsere Einsatzkräfte jede Gefahr ausschließen.“ Das Chemiewerk stellt Grundstoffe für Farben, lacke und Bauchemie her.

„Es war dann glücklicherweise nicht so schlimm, wie zunächst angenommen, wir hatten keine Verletzten“, berichtete Norbert Brackmann, Organisatorischer Leiter des Rettungsdienstes. Vorsorglich waren an der Berliner Straße zahlreiche Rettungskräfte in sicherem Abstand in Bereitstellung gegangen. Zur Sicherung der Einsatzkräfte waren Notarzt und Rettungswagen an der Söllerstraße vor Ort. „Großer Dank an alle, die das hier so professionell in den Griff bekommen haben“, sagte Bürgermeister Andreas Thiede.

Nach viereinhalb Stunden konnten die Einsatzkräfte wieder einrücken. „Jetzt muss eine Spezialfirma ran, um alles zu reinigen“, sagte Heuer nach dem Einsatz. Nachdem der Einsatz an der Söllerstraße beendet war, liefen in den Feuerwachen der beteiligten Wehren sowie in der Feuerwehrtechnischen Zentrale in Elmenhorst noch intensive Nachbereitungen an. Chemikalienschutzanzügen mussten gewaschen, Atemluftflaschen wieder aufgefüllt werden.

Aus Schwarzenbek gehören das Erkundungsfahrzeug und das TLF 16/25 mit dem Pulveranhänger zum LZG.

 

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